Wir große Fans von Bananen und wie sie uns die Welt erklären. Oder die Poetik der Grammatik:
Richtig: Hä? Am besten selber rausfinden, was hinter Spekulative Poetik steckt. Jeden Samstag, 18 bis 20h in den Räume des Merve-Verlags, d.h. Crellestraße 22 in 10827 Berlin (Nähe U7 Kleistpark, aber bitte keinen Suizid! – müsst ihr schon in den C-Bereich des BVG vordringen).
Armen Avanessian und Steffen Popp machen am Samstag, dem 12. Mai den Auftakt der Gesprächsreihe Poesie und Begriff und reden über Evokation und Proposition. Es werden ebenfalls noch über Lyrik und Philosophie sprechen: Monika Rinck, Franz Josef Czernin, Oswald Egger, Ulf Stolterfoht und Daniel Falb. Voll nicht banane! Voll gut! Weitere Informationen auf der Homepage der Veranstaltungsreihe.
So ähnlich wie hier, über uns und unsere nächsten Veranstaltungen. Zum Beispiel die nächste, denn da uns die letzte noch nicht genug war und wir vor der drohenden Sommerpause noch mal Gas geben wollten. Um die schlimme Nachricht mal mundgerecht zu verpacken. Der Trost? Konzentriertes Programm für konzentriertes Publikum: Mit Alexander Gumz, Eberhard Häfner, Björn Kuhligk und Marcus Roloff streiten sich um eure Aufmerksamkeitsspanne. Die Wetten im Hause Kreuzwort tendieren dazu, von einer Remis auszugehen, Vierteilung im pazifistischsten Sinne sozusagen. Brot (Gin Basil Smash, Krusovice) und Spiele (Lyrik) gibt es wie gewohnt im Damensalon in der Reuterstraße 39 nähe der U-Stationen Hermannschla- äh, –straße und Schönleinstraße. Also am Montag, dem 14. Mai 3€ Eintrittsgeld mitnehmen und so ab 20h eintrudeln. Wir freuen uns. Und ihr euch auch, schließlich erwarte(t/n) euch Folgende(s):
Alexander Gumz, geboren 1974 in Berlin, wo er auch lebt, studierte Germanistik und Philosophie. Redakteur und Literaturveranstalter beim Texttonlabel KOOK und für das poesiefestival berlin, Mitbegründer des Festivals LAN. Drei Tage junge Literatur und Musik in Berlin und der langen Literatur- und Musiknacht HAM.LIT in Hamburg. Mitherausgeber mehrerer internationaler Anthologien. Er veröffentlichte Gedichte und Nachdichtungen in Zeitschriften und Anthologien, darunter Lyrik von Jetzt (DuMont 2003), Jahrbuch der Lyrik (S. Fischer 2008, 2009, 2011), Rock Lyrik (dtv 2011), Die Zeit, Neue Rundschau, Wespennest, Das Magazin, Das Gedicht. Ausgewählte Gedichte wurden ins Englische, Polnische, Spanische, Slowakische, Persische und Hebräische übersetzt. Sein erster Gedichtband, »ausrücken mit modellen«, ist im Frühjahr 2011 bei kookbooks erschienen. Wiener Werkstattpreis für Lyrik 2002, Finalist beim Leonce und Lena Preis 2003 und 2009 und beim open mike der Literaturwerkstatt Berlin 2009, Stipendiat der Villa Decius in Krakau 2007 und des Berliner Senats 2010. Clemens Brentano Preis der Stadt Heidelberg 2012.
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ein verwaltungsaufwand, der sich selbst bekämpft:
jede stille, in der notenblätter kochen,
kommt zurück, bringt zwei neue mit. beim nachtisch
werden sie geschwister, erheben sich
fast zeitgleich, werfen campingstühle um.
vor dem abwasch nicken wir und fische
springen aus dem teich. zu spät, rufen sie
durch unseren geteilten mund,
wir haben keine angaben gemacht. wir sind uns
leider schleierhaft. bitte zu nordsee gehen
und den anderen erzählen: morgen wird die gegend
unter giftgas gesetzt.
dann genehmigen wir die höhe der reusen. dafür
brauchen wir nicht mal eine uniform.
(entnommen aus: ausrücken mit modellen,© kookbooks, berlin 2011)
Eberhard Häfner, 1941 in Steinbach-Hallenberg
bis 1987 als Metallgestalter und Restaurator an kirchlichen Kunstgut gearbeitet
ab 1988 freiberuflich als Dichter mit Unterbrechungen
die letzten beiden eigenen Gedichtsbände bei Lyrikedition 2000 München
2008 – In die Büsche schlagen –
2011 – Per Anhalter durch den Verstand –
Blase in mein Horn
Referiert nach einem Saitensprung
sah ich den Notenschlüssel auf gewölbter Decke
über’s Klangloch spannte Stacheldraht
Wassertropfenleib der Mandoline lag und schwieg
ich sah die Blutergüsse zwischen Sofakissen
die Mandelform aus Fichtenholz, des Korpus Schnecke
am Hals Kopfplatte eingerissen
zerfetzt der Katzendarm, mir das Jammern kam
guten Morgen, Hände hoch, beide
höchstwahrscheinlich unverletzt geblieben
Björn Kuhligk, * 1975 in Berlin, lebt dort. Zuletzt erschienen Der Wald im Zimmer – Eine Harzreise (mit Jan Wagner), Berliner Taschenbuch Verlag, 2007, Von der Oberfläche der Erde, Berlin Verlag, 2009 sowie Bodenpersonal, Verlagshaus J. Frank, 2011. Als Herausgeber editierte er zuletzt Das Kölner Kneipenbuch, 2011, Dumont Verlag, (mit Tom Schulz) und Lyrik von Jetzt zwei (mit Jan Wagner), Berlin Verlag, 2008. 1997 war er Preisträger des open mike der literaturWERKstatt Berlin, 2007 erhielt er ein Arbeitsstipendium der Stiftung Preußische Seehandlung, 2008 ein Arbeitsstipendium des Berliner Senats. Im Frühjahr 2012 erscheint ein neuer Lyrikband bei Hanser Berlin.
GRÜSSE AUS DEM HOCHMOOR
Der Tau der Wiesen rann herab
auf die Erde, der wir zugetan, über
dem Hang lag der Nebel, ein aufgelöster
Brühwürfel, aus dem sich der Bach
den wir am Abend stauten, befreite
die nunmehr an den Rändern
gerundeten Wunden der Buchen
die gestapelt, als könnte Wald
gestapelt werden, nichts als Möbel
wir sahen hinein, eine Verschluss-Sache
wenn du Blätter siehst, die laufen
sagte der Sohn des Metzgers
sind es schnelle Ameisen, wenn
ich laufende Blätter sehe, dachte ich
sind es laufende Blätter
Marcus Roloff, geb. 1973 in Neubrandenburg, siedelte im Sommer 1989 nach Bremen über und lebt heute in Frankfurt am Main. Studium der Neueren deutschen Literatur, Philosophie und Kulturwissenschaft an der HU Berlin. Literarische Veröffentlichungen seit 1997, zuletzt u.a. im Jahrbuch der Lyrik und der NZZ. Sein dritter Gedichtband „im toten winkel des goldenen schnitts“ erschien 2010 im Frankfurter gutleut verlag. 2009 erhielt er ein Aufenthaltsstipendium des Landes Brandenburg im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf. Als Übersetzer ist er am Lyrikband „Ein weltgewandtes Land“ von John Ashbery beteiligt (luxbooks, Wiesbaden 2010); im Herbst 2012 erscheint ebenda die Werkauswahl „Frischluft“ von Kenneth Koch (mit z. T. deutschen Erstübersetzungen).
mundwinkelsuppe
meyer heißen will ich (beziehungsweise) mich
klein machen. weggeduckt dem schicksal (der
gemeinschaft) entrinnen. im windschutz von stube
(interieur) und verborgen (nicht sichtbar) der
zweiten jahrhunderthälfte (1950 ff).
mir rauscht der kopf. vor den gruben
ist hinter den linien. (auf sworbe) der fraß ist
gefressen. der postkartenstapel vermoderte
im gepäck. mein kopf (ein feindsender). ich ein
rentner. pfeife auf meine. (ich meine) ich werde
sterben in einer nachkriegsehe. auf dieser
pritsche. diesem zu boden geworfenen (gehäkelten)
kleid (fünfzig millionen) mit all den birken ver-
glichen. gleicht sich aufs haar halb europa
halb halte ich durch (bis moskau).