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Kreuzwort am 11.03.: MADER, MAGYAR, NEIDEL

4 Mär

Wir haben uns ja schon seit jeher gern den Mantel der Unprofessionalität übergezogen (er ist warm und innen gefüttert und lässt alle Kritik abperlen), mittlerweile struggeln wir allerdings noch härter damit, mit KREUZWORT irgendwas auf die Beine zu stellen. Wir haben ja Jobs, gehen zur Uni und haben noch mehr Jobs. Und nebenbei bringt Carolin zum Beispiel auch ein Buch heraus, das aus einer ehemaligen außerbetrieb-Veranstaltung erwachsen ist. Hier geht’s zur Facebook-Seite mit aktuellen Infos und Veranstaltungshinweisen. Momentan ist es leider noch nicht bei Amazon gelistet, deswegen müsst ihr die ISBN-Nummer auf anderem Wege herausfinden, um sie daraufhin dem_der Buchhändler_in in eurer Nähe zu diktieren. So wie das eben sein sollte.

Aber ich lass mich davontreiben, eigentlich geht’s darum: Dass wir’s trotz aller Widrigkeiten, Vergesslichkeiten (sorry wegen all der un- oder zu spät beantworteten e-Mails!), Panikattacken und Alltagsjongleurismus geschafft haben, mit Babet MaderTabea Xenia Magyar und Peggy Neidel auszumachen, dass sie am 11. März bei uns lesen werden. Ab 20h sind wir anwesend und ein paar Viertelstunden (gemeinhein pünktlich um 21h, wobei pünktlich wirklich pünktlich und nicht punk-lich heißt) später geht’s auch los. Also kommt, bringt 3€ und Leidenschaft in den Damensalon (Reuterstraße 39).

Babet Mader, geboren und aufgewachsen in Berlin. Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Davor arbeitete sie als Putzkraft im Krankenhaus, Verkäuferin (so gut wie alles), Barkraft (so gut wie überall), Kaffeetante, Model, Einpackhilfe, Call Center-Agentin, Zigaretten-Promoterin, Komparsin, Texterin, Babysitterin, Fotoassistentin und Buchhalterin. Eigentlich wollte sie Floristin werden. Theaterstücke, Kurzfilme, Gedichte, Erzählungen.

 

Tabea Xenia Magyar, geboren 1988 in Zürich. Seit 2012 lebt und arbeitet sie in Berlin. Sie ist Mitglied des Berliner Lyrikkollektivs G13. Letzte Publikation: 40% paradies. gedichte der lyrikgruppe G13 (bei luxbooks 2012). 2012 war sie Autorin und Performerin beim Projekt „Bewegungsschreiber“, das Dichtung und Tanz zusammenbringt.

nur kurz ausgetreten. fiel der park
ins gesicht, wollte schneiden.
wusste nicht was, aber schnitt.

die schnitte fielen
wie unreife pflaumen.
niemand sammelte
die schmerzenden stellen ein.

wuchsen in die gegend
wie die gegend ins gesicht
gewachsen war, bildeten pfützen
und dann seen aus.

vögel stürzten in die seen
und starben, stürzten
einfach hinein und warn tot.

Peggy Neidel, geboren in Zwickau. Studium der Germanistik und Neueren Geschichte in Düssel­dorf. Mit­be­gründerin des Literaturclub Düssel­dorf. Weitere Tätig­keiten als Veran­stal­terin, Dozentin für krea­tives Schreiben und freie Journalistin. Veröffentlichungen von Prosa und Lyrik in Zei­tungen und Literatur­magazinen, u.a. Ostragehege, Perspektive, poet, Metrópolis.

qualle

während ich am zugefrorenen kanal spaziere
erscheint vor mir ein hologramm
in gestalt meiner angst
eine wirbellose qualle
ich speichle die nachahmung davon in die luft
das tier fliegt zu boden, pulsiert
meine schuhe finden den weg

KREUZWORT(WECHSEL) am 14.01. mit GAUSE, VOIGT und ALBAN NIKOLAI HERBST

8 Jan

Begrüßung, semi-witziges Parlando, Wetter, tagesaktuelles Geplänkel, die Wulffs/Augstein, popkulturelle Referenz, jetzt endlich der Hinweis auf den nächsten Kreuzwort-Abend:

Am 14. 01. 2013 im Damensalon in der Reuterstraße 39, wie immer müsst ihr 3€ Eintritt bezahlen (der nicht in unsere Taschen fließt), wie immer legen wir nahe, ab 20h einzutrudeln, um noch gemütlich Kaltgetränke zu konsumieren und des Anfangs der Veranstaltung zu harren, die von u.g. Personen bestritten wird:

Romina Voigt und Moritz Gause bringen auch mal Jutebeutel (der wie jeder gute Jutebeutel aus Baumwolle besteht) mit ISBN unters Volk. Einfach, weil sie da Bock drauf haben. Straight outta Jena betreiben die beiden Wortwechsel und versprechen, junger Literatur in Thüringen ein Forum zu geben. Jetzt kommen sie nach Berlin – is doch schon so’n bisschen zynisch!? Was würden Kraftklub dazu sagen? (Hoffentlich nichts.) Aber keine Angst, Thüringen: Die sind nur zu Besuch, um hier zu lesen und zu representen. Die habt ihr bald wieder. In der Zwischenzeit dürfen wir uns eben an ihnen erfreuen. Ge? No!

Und die beiden bringen auch gleich jemanden mit. Der kümmert sich sonst vornehmlich um sein(en) Blog und straft mit seinem literarischen Projekt das Deppenfeuilleton* Lügen, wenn dieses mal wieder den Status erlabern will und drauf hinweist, dass sich Literatur noch nicht so recht ins Netz traut – und das seit übrigens 2004. Alban Nikolai Herbst befindet sich seinem letzten Eintrag zufolge bereits in Berlin und nahm um 20.33h eine S-Bahn (die bestimmt um 19.23h Abfahrt gehabt hätte – voriges Jahr. Mit Zielrichtung BER.). Wir begrüßen ihn recht herzlich, freuen uns auf ihn, Romina und Moritz und euch!

*Zugegeben: Das passiert theistischer Entität sei Dank selten.

 

Romina Voigt, 1985 im Thüringer Wald geboren. Studierte in Jena Literaturwissenschaft und Philosophie. Preisträgerin des Jungen Literaturforums Hessen‐Thüringen. Zusammen mit Moritz Gause Organisatorin der »ESP – Sprunghafte Lesereihe Weimar« und der »Lautschrift«‐Lesereihe in Jena. Seit 2011 ebenfalls mit Gause Leitung des Veranstaltungs- und Vernetzungsprojektes „Wortwechsel – Junge Literatur Thüringen“. Veröffentlichung von Gedichten in Zeitschriften und Anthologien. Im Dezember 2010 erschien ihr Debütbändchen »hemma« bei der Literarischen Gesellschaft Thüringen in Weimar.

Einen Steinpilz, eine Taubenklaue

als Konrad gehäutet wurde
legte Martin mir
einen Steinpilz
auf die Fensterbank
eine Taubenklaue, eine halbe
Tube Putzi
ließ er mir da
als Martin verschwand
aß ich allein in meinem Schrank
die Zahnpasta

Moritz Gause, 1986 in Berlin; 2006-2012 Studium der Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft in Jena. Dreimaliger Preisträger des Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen; 2011 Auszeichnung mit dem hr2-Literaturpreis. Gemeinsam mit Romina Voigt Organisation der Jenaer Lesereihe Lautschrift, der ESP – Sprunghafte Lesereihe Weimar und seit 2011 Konzeption von Wortwechsel – Junge Literatur Thüringen (Veranstaltungen, landesübergreifende Vernetzung). Im Dezember 2012 erscheint das schmale Debütbändchen „Cahn-Ingold-Prelog-Konvention“.

Nach einer Lesung

in fremder Stadt um den Bahnhof streunen
die nackten Trambahngleise entlang
in die leerstehenden Ladengeschäfte linsen
abends, bei Mc Donalds in den Bahnhofspassagen
billig geschminkte Großstadtmädchen, wenn noch Zeit bleibt
nach draußen gehen auf eine Zigarette
und zwei, drei Worte wechseln mit dem Bahnhofspersonal
– Na, heut spät geworden, gell?
– Danke, ja, schönen Feierabend noch!
– Ach, danke, dauert noch…
– Na, ich muss auch noch fahren, Stunde.
– Na!
– Na…

später in den Zug steigen, der bereitgestellt
auf niemanden wartet, nicht mal
auf die Abfahrt, ein Ziel habe ich
wenn der Zug auf halber Strecke ist
zu wissen, dass Du wartest aber, auch schlafend
ist schön

zwischen Blondierten und Schwarzgefärbten mit Asti
und den biertrinkenden Typen, die auch
auf jeden Kleinstadtbahnhof passen, zwischen Zeitplan
und Nichtstun und den Businessmenschen im eingebildeten Stress
das ist ein bißchen wie Freiheit
kurz nach 11 Uhr abends, nach einer Lesung
in fremder Stadt

Alban Nikolai Herbst wurde nach einigen Auslands- und Gefängnisaufenthalten 1981 als Ghostwriter für Hans Erich Deters mit dem Prosabändchen „Marlboro“ geboren. Da war er 26 Jahre alt. Unterdessen gilt er als Verfasser von sieben Romanen und ein paar Erzähl- und Gedichtbändchen, sowie zahlloser Kurzgeschichten, Polemiken, Kritiken, Poetologien und poetischer Features.

Alban Nikolai Herbst ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. 1995 erhielt er den Grimmelshausen Preis und den Rom-Preis der Villa Massimo, 1999 den Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar. 2000 Writer in Residence an der Keio-Universität Tokio, 2006 Jahresaufenthalt in der Villa Concordia Bamberg, 2007 Berufung auf die Poetik-Dozentur der Ruprechts-Karls-Universität Heidelberg.

Wir haben zu töten verlernt.

Wir haben zu töten verlernt
den Buhler aus der Schale zu brechen

das Leben fährt rechts, oder links,
in den Ländern der Demokratie

streift das haftende Fleisch
vom Rechen, der rächte

stellvertretend die Terrarienkunde
ein Grundrecht von Fröschen

die, ermüdete Flatschen, erwarten
daß aus dem dröhnenden Schachtelchen

ein fernes Geschwader der Panik
als Futter zu ihnen hereinkippt.

außerbetrieb: LOST in POSTpOETRY am 28.09.

26 Sept
Was wäre das eigentlich, so ein außerbetrieb, wenn wir nicht zwischendurch auch mal die Kontrolle abgeben? Deswegen baten wir Jinn Pogy, sich doch mit Künstlerinnen und Künstlern quer durch alle Gattungen zusammenzufinden und eine Veranstaltung zu gestalten. Mit Norbert Lange, Mara Genschel und Elen Flügge waren schnell weitere Partizipienten gefunden.
Auf der offiziellen facebook-Präsenz heißt es da:
WIR SPRECHEN VON EXPERIMENT … Diese Seite ist Teil der Einstellungen zu LOST in POSTPOETRY, ein poetologisch-literarisches Kunst-Projekt von und mit Jinn Pogy, Norbert Lange, Mara Genschel (LyrikerInnen) und Elen Flügge (Soundartist)
Lost in Postpoetry setzt sich poetologisch, literarisch und künstlerisch mit Poetry und poetic Performance auseinander. Es ist eine experimentelle Plattform zur Betrachtung, Meinung und Verursachung von literary art oder zeitgenössischen Veröffentlichungsformen von Poesie
WIR starten den Diskurs mit einer poetic Performance im Rahmen von der von Kreuzwort entwickelten Außerbetrieb-Reihe:
Lost in Postpoetry # 1
am Mittwoch, 28. September 2011
um 19:30 UhrDer Autor und sein Text- eine Beziehung ohne Entkommen? Wie steht der Autor zum Text und inwieweit entfernt sich dieser von seinem Urheber, verfolgt andere Richtungen oder wird verloren? Die AutorInnen Norbert Lange, Mara Genschel und Jinn Pogy, sowie die Soundkünstlerin Elen Flügge begeben sich gemeinsam in den Orbit der poetischen Relationen, Navigationen und Verluste von Text, Laut und Poesie.
Das ist jetzt wieder sowas: Da muss man hin, es sich ansehen und dann weiß man, was los ist. Also am Mittwoch, dem 28.09. alle um 19h30 in die Lettrétage in der Methfesselstraße 23-25. 5€ oder 3€ (ermäßigt) Eintritt Tausch gegen ein bisschen Entmystifizierung. Wir freuen uns sehr auf die Veranstaltung, die ja scheinbar nicht die letzte sein wird – außerbetrieb goes Nachhaltigkeit, yay!
Am Tag darauf, also dem 29.09. geben sich Georg Leß und Jörg Albrecht die Ehre – sie werden zusammen die zweite Sitzung des Workshops „All work and no play“: Ein Workshop zu Autoren im Horrorfilm bestreiten. Wer bereits bei der ersten dabei war, muss keine Teilnahmegebühr mehr entrichten, für alle neuen Interessierten fällt eine einmalige Gebühr von 5€ an. Geworkshopt wird diesmal von 19h bis 22h, anschließender Friedhofsbesuch nicht eingeplant, aber auch nicht ausgeschlossen. Ab 18 Jahren, na klar.