Wenn man keine Ahnung hat, welchen semi-humoristischen Aufhänger man für den nächsten Blogeintrag zum nächsten Kreuzwort-Abend am 14.11. ab 20h hat, weil denken irgendwie anstrengend ist, dann hilft die wordpress-Statistik weiter: „straßenstrich nähe schönleinstrasse“, so kann man uns über google finden, scheint es. Schön. Statt sex kommen aber eher – Wahnsinnskalauer – text workers zu uns und aus der voyeuristischen bzw. ecouteuristischen (gibt es wirklich, das Wort) Perspektive muss man lediglich 3€ Eintritt hinlegen. Um das zu konkretisieren: Aus der Nähe des Straßenstrichs bzw. der U Schönleinstraße oder aber der U Hermannplatz kommt man ja sehr schnell in die Reuterstraße 39 und somit in den – weitere Wahnsinnspunchline von Wortspiel in 3, 2, 1,… – (Anstands-)Damensalon. Dort warten dann Yevgeniy Breyger – welcher auch am 16.11. in der Lettrétage lesen wird, dort allerdings PROSA, bei uns LYRIK -, Thorsten Krämer mit Prosa, Annina Luzie Schmid und crauss. kommen ebenfalls lyrisch.
In alfabetischer Order:
Breyger, Yevgeni: wurde 1989 in der ukraine geboren, lebt seit 1999 in deutschland. studiert kreatives schreiben an der uni hildesheim. hat mehrere preise und stipendien gewonnen, darunter ein arbeitsstipendium der stiftung niedersachsen und den mit 2000€ dotierten selma-meerbaum-eisinger literaturpreis.hat in zeitschriften und anthologien veröffentlicht, u.a: konzepte, bella triste, poet, wortwuchs.
funker
nimm dein tierpräparat in die hand, hier kannst du
nicht bleiben: geweihe, gewehr aufgehängt. moment,du zeichnest mich ab. etwas kleines im nacken,
bestimmst du die art, den gehalt? schiene. zurück,nimm dein tierpräparat, behalts. du faltest einen
doppelten knoten ins bild, ziehst mich auf. schleifezwischen die hufen, geschenkt. spul an den anfang,
klemm das ding unter die arme, spann es dir ein.
crauss.:
(1971) ist ganz aus dem takt geraten, seit er vom städtischen museum als gogo-tänzer engagiert wurde. tingelt seitdem durch verschiedene textspelunken und legt sich, wenn er genug getrunken oder eine lakritzvergiftung hat, mit motorradhelden an. bücher, burschen, bilder und brandaktuelles auf www.crauss.de
(c) marvellous
Hier wird erkenntlich dass cräuss.sche Texte mehr Fäden haben als dieser Blogeintrag, dort bekommt man eine utopische/dystopische (man weiß es nicht) Zukunfts- oder Vergangenheitsvision zu Florians in Berlin, die vielleicht am 14. eintrefen wird oder Teil der Vergangenheit gewesen sein könnte. Kurz: Klicken & crauss. lesen!
Krämer, Thorsten: geboren 1971, lebt in Köln. 1998 erschien sein erstes Buch, „Ich heiße Hal Hartley“, seit diesem Sommer ist das fünfte erhältlich: „Der graue Cardigan“. Daneben zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien sowie Arbeiten für Radio und Fernsehen.
Ab Januar 2012 startet die Reihe krämer’s monthly mit jeweils einem Band pro Monat. www.thorstenkraemer.de
Aus „Der graue Cardigan“:
Meistens bin ich es, der das Besteck vom Frühstück in die Spülmaschine räumt. Aber nicht direkt. Vom Tisch wandert es zunächst in die Spüle, entgegen aller Weisheit in Sachen Organisation und Prozesse. Die besagt, dass man einen Gegenstand nicht öfter als notwendig in die Hand nehmen soll. Es ist schlicht ineffizient, das schmutzige Besteck erst einmal in die Spüle zu legen und dann, vielleicht eine halbe Stunde später, von der Spüle in die Spülmaschine zu befördern. In Wahrheit ist diese Handlungsweise natürlich nicht nach den Kriterien der Wirtschaftlichkeit ausgerichtet, vielmehr steht die Kommunikation im Vordergrund. Das schmutzige Besteck in der Spüle ist ein Angebot zur Teilhabe, ich biete ihr damit die Möglichkeit, ihrerseits aktiv zu werden. Ich lege das Besteck in die Spüle, sie räumt es von dort in die Spülmaschine. Auf diese Weise sind wir beide beteiligt, das Besteck verbindet uns. Das ist ein schöner Gedanke, finde ich, aber in der Praxis funktioniert das leider nicht so gut. Entweder ignoriert sie das Besteck in der Spüle einfach, oder sie fragt mich, warum ich es nicht gleich in die Spüle geräumt habe. Auf diese Frage aber antworte ich nicht, sie muss schon selbst dahinter kommen. Wenn man genau hinhörte, könnte man sogar einen leicht vorwurfsvollen Unterton in ihrer Stimme heraushören, aber ich bin meistens zu unkonzentriert, um so genau auf jede Nuance ihrer Stimme zu achten.
Schmid, Annina Luzie: Bloggerin, Social Media Beraterin, freie Autorin. Urheberin des GIRLS CAN BLOG Projektes (seit 2010) und des Litblogs Words On A Watch (seit 2007). Veröffentlicht in diversen Print- und Online-Magazinen. Geboren in Zürich im Jahr 1983, derzeit wohnhaft in Berlin.
www.anninaluzieschmid.net und http://wordsonawatch.blogspot.com/
ich in tüll laken lackkleid nag am fensterrahmen bricht licht in triangelstrahlen staub wendet sich blendet und ich urban es urbakterium will unter wasser ober flächen molekül sein mir von dir mit spitzen lippen zeigen lassen wie die fische machen algen mähen zwischen heiligen korallen mit dir fieberpirouetten drehen in tiefsee kissengraben sinken auferstehen als dampf noch einmal durch die nacht als regen wieder niedergehen…
Eine Antwort zu “Kreuzwort am 14.11.: crauss. / Breyger / Krämer / Schmid”